Die größten Storyteller unserer Zeit: Die Heldenreise von Steve Jobs
2005 wandte sich Steve Jobs, der Mann hinter dem Milliarden-Konzern Apple, in einer sehr persönlichen Rede an der Stanford Universität an die Absolventen. Er sprach über Höhen und Tiefen in seinem Leben, über sein Unternehmen Apple und über seine Krebsdiagnose. Das Medienecho und die Begeisterung danach waren groß. Jobs verstand es, Menschen mitzureißen. Und genau das tat er häufig, indem er Menschen Geschichten erzählte – ganz besonders bei seiner eigenen Geschichte.
Der Lebensweg von Jobs gleicht einem guten Drehbuch. Es folgt einer Erzählstruktur, die sehr häufig im Storytelling Anwendung findet, die der „Heldenreise“. Eine Vielzahl von Geschichten folgt dieser Erzählstruktur. Es gibt einen Helden, der gewollt oder ungewollt aus seinem gewohnten Umfeld hinauszieht. Der Held begibt sich auf eine Reise, auf der er Abenteuer erlebt und Prüfungen bestehen muss. Durch diese Reise und die damit einhergehenden Erfahrungen verändert sich der Held. Am Ende zieht er in sein altes Umfeld zurück, um dieses zu verändern.
Die Heldenreise von Steve Jobs beginnt mit seiner Geburt und seiner Kindheit im Silicon Valley. Er interessiert sich schon früh für Computer und beschäftigt sich viel mit ihnen. Jobs verlässt seine Heimat und beginnt ein Studium in Portland. Danach entscheidet sich für den Studiengang Liberal Arts. Jedoch geht er schon nach kurzer Zeit wieder zurück ins Silicon Valley. Dort baut er in der Garage seines Vaters PCs. Jobs und sein Partner Steve Wozniak gründen Apple und bringen bald darauf den ersten MacIntosh auf den Markt. Der Held Steve Jobs begibt sich auf die große Reise des Erfolgs, muss sich aber immer wieder unter Beweis stellen und gegen die Konkurrenz durchsetzen. Später wird Jobs aus seinem eigenen Unternehmen gedrängt. Dafür beteiligt er sich an dem Unternehmen Pixar. Einige Jahre später kehrt Jobs zu Apple zurück. Er tritt damit im Sinne der Heldenreise seine Heimreise an. Zurück bei Apple revolutioniert er den Konzern und führt ihn zu großem Erfolg. Er verändert sein ursprüngliches Umfeld. Im Jahr 2007 ist Steve Jobs am Höhepunkt seiner Karriere angelangt, als er das erste iPhone vorstellt.
Der Mythenforscher Joseph Campbell beschrieb die Heldenreise zuerst in seinem Buch „Der Heros in tausend Gestalten“. Durch die Analyse von einer Vielzahl an Geschichten, Mythen und Märchen kam er darauf, dass viele Geschichten auf dieser Grunderzählstruktur basieren. Filmemacher und Schriftsteller bedienen sich dieser Erzählstruktur. Erfolgreiche Bücher und Filme wie z. B. „Der Herr der Ringe“ oder auch „Harry Potter“ sind das Ergebnis. So wie uns diese erfolgreichen Geschichten mitreißen, schaffte es auch Steve Jobs, uns mit seiner Heldenreise in den Bann zu ziehen. Nachzulesen ist die Heldenreise von Steve Jobs in der Biografie (Walter Isaacson Steve Jobs, 2011).